Etwa das kecke Kammermädchen Adele, den feier- und trinkfreudigen Graf Orlofsky, oder die als ungarische Gräfin verkleidet auftretende und Csárdás-Melodien schmetternde Rosalinde. Für diese Hauptrolle wurde Florentine Schmumacher ausgewählt. Die junge Sängerin hat bereits ihrem Master of Music in der Tasche und bereitet sich auf ihr ergänzendes Konzertexamen an der Musikhochschule Mannheim vor.
Vorsingen für "Die Fledermaus"
Rosalinde, Alfred, Adele oder Eisenstein – Wer wird im kommenden Sommer diese Partien der „Fledermaus“ auf der Opernbühne der Jeunesses Musicales Deutschland verkörpern? Beim Auswahlvorsingen präsentierten sich Ende November 2024 30 junge Gesangstalente in der Musikakademie Schloss Weikersheim der Jury.
Mit DEM Talent …
Die Sängerinnen und Sänger aus China, den Niederlanden, Deutschland, Kroatien, der Ukraine, Südkorea, Portugal, Finnland und Belgien hatten sich bereits in einer ersten Vorsingrunde, die im Oktober stattfand, unter über 180 Bewerber*innen durchgesetzt. Nun trugen sie nach einem szenischen Workshop noch einmal zwei Arien und auch einen Sprechtext vor. Denn alles muss passen und überzeugen: darstellerisches und sängerisches Vermögen – und natürlich auch der persönliche Typ zur Rolle. Und „Typen“ gibt es in der mitreißend turbulenten Operette von Johann Strauß einige.
Geschafft hat es auch Theresa Geyer, die aktuell im Masterstudium Gesang an der Musikhochschule für Musik, Theater und Medien in Hannover studiert. Sie wurde für die Rolle der Adele besetzt: In der Bühnenhandlung hofft das Kammermädchen darauf, einen reichen Gönner zu finden, der ihr eine Stelle als Schauspielerin verschafft, schließlich sei sie doch so begabt und „es wär‘ der Schaden nicht gering, wenn mit DEM Talent, ich nicht zum Theater ging!“. Diese Passage in der Arie der Adele passte natürlich auf komisch-schöne Weise zur Situation des Auswahlvorsingens.
Die JMD-Jury bildeten die Gesangsdozentinnen Yvonne Schiffelers, Maastricht; und Janice Dixon, Mannheim; Heribert Schröder, ehemals Orchesterdirektor Bruckner-Orchester Linz; Dirk Kaftan, GMD Oper Bonn und Musikalischer Leiter der Fledermaus-Produktion; Regisseur Dominik Wilgenbus und Regieassistent Felix Scharff. Insgesamt 18 Sänger*innen wurden ausgewählt, da die Partien der Strauß-Operette doppelt besetzt werden. Sie erhalten nun als Stipendiaten der Internationalen Opernakademie die einzigartige Möglichkeit, mit einem erstklassigen Künstlerischen Team ihre Partie zu erarbeiten und vor großem Publikum auf die Bühne zu bringen.
Für viele Ehemalige bedeutete ihre Teilnahme einen entscheidenden Schritt zu einem Engagement in einem Opernstudio. Viele sind mittlerweile feste Ensemblemitglieder an einem Opernhaus, ob in Berlin, Erfurt oder Paris oder gar in New York. Spannend also für die Pädagogen der JMD und auch für das Weikersheimer Publikum, junge Talente zu „scouten“, zu erleben und zu begleiten, in dem Moment, wo sie noch ganz am Anfang ihrer beruflichen Laufbahn stehen. So sind unter den Bewerber*innen regelmäßig auch Choristen früherer Produktionen dabei. Durch ihre Mitwirkung und durch die damit verbundene Förderung hatten sie wertvolle Impulse in ihr Gesangsstudium mitgenommen und gehen dann zwei Jahre später mit einer Bewerbung für eine der Solopartien den nächsten Schritt.
In diesem Jahr war mit Julia Pfänder ebenfalls eine junge Bekannte dabei: Als Jugendliche hatte sie 2013 in der Produktion von „Don Giovanni“ als Kontrabassistin im Bundesjugendorchester mitgewirkt. Dann hatte sie sich für ein Gesangsstudium entschieden. Wie ihre 180 Kollegen*innen träumt auch sie von einer Laufbahn als Solistin auf der Opernbühne. Ihre Workshop-Teilnahme, das ermutigende Feedback der Jury in einer freundlichen und fairen „Audition“ nimmt sie als nächste wertvolle Erfahrung aus Weikersheim mit.
Foto Jury: v.l.n.r. Yvonne Schiffelers, Janice Dixon, Heribert Schröder, Dirk Kaftan, Dominik Wilgenbus, Felix Scharff. Foto: JMD
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