Was sind Ihre ersten Assoziationen, wenn Sie an die Oper von Georges Bizet denken? Spanien, Torreros, Habanera... Und wie sieht sie in ihrer Fantasie aus, diese Carmen? Vielleicht haben Sie auch noch die Produktion der Jungen Oper Schloss Weikersheim aus dem Jahr 1988 in Erinnerung: Damals gab es viel Rot und Rüschen.
Sich von all diesen Bildern im Kopf frei machen. Vor dieser Aufgabe stand
Making of Carmen
Wie entsteht das Plakatmotiv?

Grafiker Uli Spitznagel

Mit ihm hat die Junge Oper Schloss Weikersheim jemandem in ihrem Künstlerischen Team, der mit Kunst-verstand, Können und persönlicher Leidenschaft gestaltet und einem Motiv inhaltliche Tiefe gibt. Bereits bei "La Bohéme" (2019) und "Hänsel und Gretel" (2017) hat er seine Handschrift hinterlassen. Und es ist faszinierend zu sehen, mit welcher stilistischen Vielseitig-keit er den jeweiligen künstlerischen Gedanken einer Inszenierung aufgreift und ins Bild (über)setzt.
Ein gesprayter Carmen- und Liberté-Schriftzug waren vom Regisseur als Vorgabe gesetzt und damit der Rahmen für das Bildmotiv recht konkret gesteckt. Wie groß dieser vermeintlich kleine kreative Freiraum jedoch sein kann, zeigen Ihnen (nur) vier Entwürfe. Danke, Uli Spitznagel, dass wir einen Einblick in den Gestaltungsprozess geben und etwas von dem zeigen dürfen, was sonst leider in der Schublade verschwindet:

Hier assoziiert man die Carmen als femme fatale. Aber ist sie das in der Weikers-heimer Inszenierung überhaupt? Führt auch der Liberté-Schriftzug den Betrachter vielleicht auf eine falsche Spur?

Raffiniert: der Liberté-Schriftzug wandert in die Bomberjacke der Figur. Die gestalterische Nähe zum Street-Art-Künstler Banksy ist intendiert und gelungen. Aber: Wir wollen Farbe!

Wow, dieser Blick und die besprühte Wand – das knallt!. Das Hintergrundbild stammt übrigens aus dem Foto-Fundus von Uli Spitznagel, der sich intensiv mit Grafiti als Kunstform beschäftigt hat.

Jetzt steht die Figur links. Das Plakat bekommt dadurch noch einmal eine ganz andere, starke Dynamik. Mit gelb und rot kommt Spanien ins Spiel, "plakativ" und klischeefrei.
Was ist nun passend, was gefällt? Bei einer spontanen Büro-Umfrage hatte jede*r der JMD-Mitarbeiter*innen einen – verschiedenen! – persönlichen Favoriten. Die Entscheidung über das Carmen-Motiv 2021 getroffen haben letztlich Generalsekretär Ulrich Wüster, Produktionsleiterin Andrea Riegler und "Marketingfrau" Käthe Bildstein. Vermutlich ahnen Sie oder wissen bereits, welches der Motive das Rennen gemacht hat ...
Abdruck aller Plakatentwürfe und Foto mit freundlicher Genehmigung
© Spitznagel-Design, Würzburg
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